Mangelernährung – ein Stichwort, das oft mit Kleinkindern in Entwicklungsländern in Verbindung gebracht wird. Doch auch hierzulande, vor allem im Alter, ist sie ein ernstzunehmendes Problem.
Dabei ist Mangelernährung nicht einfach nur „normaler“ Gewichtsverlust im Alter. Sie ist eine komplexe Erkrankung, die mit gravierenden Folgen für die Gesundheit verbunden sein kann.
Doch wie erkennt man eine Mangelernährung bei Senioren? Und was kann man tun, um ihr vorzubeugen und sie zu behandeln?
In diesem Interview beleuchten wir diese wichtigen Fragen zusammen mit der Ernährungsexpertin Cornelia Siefers von Nutricia.
Sie erfahren:
- Warum Mangelernährung gerade bei Senioren so häufig ist.
- Welche typischen Anzeichen auf eine Mangelernährung hindeuten.
- Wie man Mangelernährung frühzeitig erkennen und diagnostizieren kann.
- Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
- Wie Angehörige ihre älteren Familienmitglieder unterstützen können.
Warum ist Mangelernährung gerade bei Senioren so häufig?
Cornelia Siefers: Es gibt verschiedene Gründe, warum Mangelernährung bei Senioren so häufig auftritt. Zum einen lässt der Appetit mit zunehmendem Alter oft nach.
Zum anderen können Erkrankungen wie Krebs, Demenz oder chronische Entzündungen den Appetit und die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
Auch Schluckbeschwerden, Kauprobleme und Verdauungsstörungen können zu einer Mangelernährung führen.
Zudem nehmen viele Senioren weniger Flüssigkeit zu sich, was zu Dehydration und Mangelernährung beitragen kann.
Welche typischen Anzeichen deuten auf eine Mangelernährung hin?
Cornelia Siefers: Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine Mangelernährung bei Senioren hindeuten können.
Dazu gehören:
- Gewichtsverlust
- Abbau von Muskelmasse
- Müdigkeit und Schwäche
- Infektanfälligkeit
- Haarausfall
- Dünne Haut
- Heilungsschwierigkeiten
- Konzentrationsstörungen
- Depressionen
Wie kann man Mangelernährung frühzeitig erkennen und diagnostizieren?
Cornelia Siefers: Es gibt verschiedene Screening-Verfahren, um eine Mangelernährung bei Senioren frühzeitig zu erkennen.
Zwei gängige Verfahren sind das MUST-Screening und das NRS-Screening.
Diese Screenings können von Hausärzten, Pflegepersonal oder auch von Angehörigen durchgeführt werden.
Was sind die Behandlungsmöglichkeiten bei Mangelernährung?
Cornelia Siefers: Die Behandlung einer Mangelernährung hängt von der individuellen Ursache ab.
In vielen Fällen reicht es aus, die Ernährung des Betroffenen zu optimieren.
Dies kann durch die Zufuhr von nährstoffreichen Lebensmitteln, Trinknahrung oder Sondennahrung erfolgen.
In einigen Fällen kann auch eine medikamentöse Behandlung notwendig sein.
Wie können Angehörige ihre älteren Familienmitglieder unterstützen?
Cornelia Siefers: Angehörige können ihre älteren Familienmitglieder auf verschiedene Weise unterstützen:
- Achten Sie auf die Ernährungsgewohnheiten Ihres Familienmitglieds.
- Sprechen Sie mit Ihrem Familienmitglied, wenn Sie sich Sorgen um dessen Ernährung machen.
- Ermutigen Sie Ihr Familienmitglied, ausreichend zu trinken.
- Begleiten Sie Ihr Familienmitglied zu Arztterminen und Ernährungsberatungen.
- Informieren Sie sich über Mangelernährung und ihre Behandlungsmöglichkeiten.
Mangelernährung ist ein ernstzunehmendes Problem, aber sie ist behandelbar.
Je früher eine Mangelernährung erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung.
Angehörige können eine wichtige Rolle spielen, indem sie auf die Anzeichen von Mangelernährung achten und ihre Familienmitglieder unterstützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
- Mangelernährung ist bei Senioren weit verbreitet und kann schwerwiegende Folgen haben.
- Es gibt verschiedene Anzeichen, die auf eine Mangelernährung hindeuten können.
- Mangelernährung kann durch verschiedene Maßnahmen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
- Angehörige können ihre älteren Familienmitglieder unterstützen, indem sie auf die Ernährungsgewohnheiten achten, zum Trinken animieren und bei Bedarf Hilfe suchen.
Weitere Informationen zum Thema Mangelernährung finden Sie auf den folgenden Websites:
