Hey Leute,
gesteht’s ruhig! Wer von euch kriegt bei frittierten Sachen nicht direkt große Augen? Ich wünschte ja manchmal, man könnte auch seine Emotionen frittieren. Die letzten Monate waren jedenfalls emotional echt ne Achterbahnfahrt. Aber gut, lassen wir das mal lieber. Wobei, wo wir gerade von Essen reden: Wenn ich nur noch ein einziges Gericht für den Rest meines Lebens essen dürfte, wäre es definitiv ein warmes Brot mit Butter und Salz. Okay, damit würde ich wahrscheinlich keine Woche überleben, aber hey, der kurze Rest meines Lebens wäre köstlich!
Jedenfalls, wo kommen wir denn da hin? Ach ja, Cremesauce! Eier sind ja an sich schon ein prima Frühstück, aber Eier Benedict – das ist einfach sexy, Brunch pur und kostet auch gleich mal 10 Euro mehr. Genau deswegen könnte der Po’Boy so ziemlich das perfekte Sandwich sein.
Po’Boy – Mehr als nur frittierte Freuden
Zugegeben, nicht jeder Po’Boy wird frittiert. Aber zwei der Klassiker aus Louisiana, diesem Bundesstaat voller kulinarischer Schätze, kommen mit Bergen von frittierten Shrimps oder Austern daher. Dazu gibt’s entweder eine Mayo-Ketchup-Mischung, die würzige „Comeback Sauce“ (Tomaten-Mayo mit einem Kick) oder eine Remoulade.
„Das Wichtigste an einem guten Po’Boy ist das Brot“, sagt Chef Quinnton Austin vom „Louisiana Purchase“, der jahrelang in Louisiana gelebt und gekocht hat. „Es muss dieses weiche französische Brot sein, außen knusprig und innen schön fluffig. Viele Leute aus Louisiana, die in anderen Städten wohnen, sagen immer: ‚Nee, das ist kein echter Po’Boy, das Brot stimmt nicht.'“
Po’Boy – Ein Sandwich mit Geschichte
Die Geburtsstunde des Po’Boys wird im Allgemeinen zwei Brüdern zugeschrieben: Benny und Clovis Martin aus Louisiana im Jahr 1929. Sie wollten den streikenden Straßenbahnfahrern der Stadt solidarisch sein, die für bessere Arbeitsbedingungen kämpften. Also standen die Martin-Brüder jeden Tag da und versorgten die Streikposten mit Essen. Sie höhlten ein französisches Brot aus und füllten es mit heißem Rindfleisch. „Da kommt schon wieder so ein armer Junge“ („Here comes another poor boy“), sollen sie gesagt haben und die Streikenden kostenlos verköstigt haben.
In New Orleans gibt’s sogar jedes Jahr ein eigenes Festival für dieses Sandwich. Ein Po’Boy mit frittierten Austern heißt übrigens auch „Oyster Loaf“. Und wenn der Po’Boy sowohl Shrimps als auch Austern enthält, dann nennt man ihn „Peacemaker“ – weil Ehemänner im 19. Jahrhundert ihren Frauen damit Frieden stiften wollten, wenn sie mal wieder Mist gebaut hatten. Blumen sind zwar nett, aber so schlecht zu essen.
Die große Po’Boy-Suche beginnt!
Ich habe mich also auf die Suche nach den besten Po’Boys der Stadt gemacht. Dafür habe ich natürlich erstmal Chef Q um Rat gefragt.
„Die Zutaten müssen frisch sein und der Salat schön klein geschnitten“, sagt er. „Remoulade ist jetzt kein Verbrechen, aber manchmal reicht auch einfach nur etwas Mayo und Ketchup.“
Bis jetzt habe ich elf Läden auf meiner Liste, die richtig gute Po’Boys anbieten. Gestern gab’s bei Pete’s Seafood in North Park erst mal den Klassiker: frittierte Austern mit Remoulade. Einfach göttlich! Danach ging’s die 805 runter zu Shotcaller in Lincoln Park. Deren Shrimp Po’Boy mit Comeback Sauce ist auch ein Gedicht – die perfekte Kombination aus säuerlich, cremig und scharf. Zu guter Letzt habe ich noch den „Rich Girl“ Po’Boy vom Rollin‘ Roots Food Truck probiert. Der besteht gefühlt aus 20 Kilo Gemüse in Sauce mit frittierten Gurken. Brutal!
Nächste Woche geht’s dann weiter auf meiner spirituellen Po’Boy-Reise. Dann gibt’s die ultimative Bestenliste mit spannenden Geschichten zu den Besitzern, Köchen und Menschen hinter den ganzen Läden. Wenn ihr irgendwelche Empfehlungen habt, immer her damit! Schreibt mir einfach an [email protected]