Geheimwaffe des Po’Boys: Das Brot, das New Orleans zum Schwärmen bringt

Mario Loewe

Po’Boys in New Orleans – das ist Kult! In jedem kleinen Sandwich-Laden gibt’s gefühlt hundert verschiedene Varianten, die garantiert jeden Heißhunger in Schach halten. Ob frisch frittierte Meeresfrüchte, in Soße ertränktes, slow-cooked Roastbeef oder Berge von hauchdünnem Schinken und Käse – all diese Köstlichkeiten werden in weißes Metzgerpapier gepackt, das sich zwar handlich anfüllt, aber ganz schön schwer für seine Größe ist.

Egal ob du nun schlichtes Truthahn-Sandwich oder in Marinara getauchtes Kalbsparmasiana wählst, landet alles in einem legendären French Loaf – den Einheimischen besser bekannt als „Po’Boy Brot“.

Was ist denn nun Po’Boy Brot?

In New Orleans steht dieser Begriff für eine ganz bestimmte Kombination aus Geschmack und Textur: eine dünne, beige Kruste, die beim Reinbeißen herrlich splittert, und weiches Inneres wie Zuckerwatte. Die Krume ist so weich und saugfähig, dass sie perfekt für Varianten mit viel Soße ist (z. B. Roastbeef mit Soße oder Fleischbällchen mit „Red Gravy“). Aber auch die Standard-Ausstattung mit Tomatenscheiben, Eisbergsalat und ordentlich Mayonnaise findet hier ihren perfekten Platz. Ein richtiges Po’Boy Brot lässt die Hauptrolle des Tages strahlen und hält trotzdem bis zum letzten, vielleicht etwas kleckerigen Bissen durch.

Verglichen mit dichtem Baguette mit harter Kruste sind diese speziell gebackenen Laibe wahre Luftnummern. Deshalb halten sie sich auch nicht besonders lange. Einen Tag nach dem Backen wird das weiche Innere etwas bröckelig und eignet sich dann zwar nicht mehr für Sandwiches, dafür aber perfekt für einen anderen New Orleans Klassiker – Bread Pudding.

Die Bäckerei hinter dem Kult-Brot

Seit Jahren ist das klassische Brot der Stadt eng mit einem lokalen Traditionsbetrieb verbunden: Leidenheimer Bakery. Als der Po’Boy Mitte des 20. Jahrhunderts zum Star wurde, war es die Familie Leidenheimer, die die beliebten, aber auch empfindlichen Spezialbrote an Po’Boy-Läden und Eckkneipen in der ganzen Stadt lieferte.

Gegründet wurde die Bäckerei bereits 1896 und ist heute die letzte verbliebene „Old-School“ Po’Boy Bäckerei. Leidenheimer ist für den Großteil des täglichen Brotbedarfs in New Orleans verantwortlich. Ihre bunten Lieferwagen kreuzen durch die Viertel vom French Quarter bis zum See und bringen täglich frische Laibe, um diese herzhafte Tradition der Arbeiterklasse am Leben zu halten.

Woher kommt eigentlich der Po’Boy Sandwich?

Dieses berühmte Sandwich stammt aus den 1920er Jahren und geht auf die Brüder Bennie und Clovis Martin zurück, die einen Sandwichladen am French Market betrieben. Als die Straßenbahnfahrer in Streik traten, versorgten die Brüder sie aus Solidarität kostenlos mit deftigen Sandwiches – immerhin waren die beiden ja selbst einmal Straßenbahnfahrer, als sie nach New Orleans kamen. Jedes Mal, wenn ein Streikender den Laden betrat, rief jemand: „Here comes another poor boy!“ (Da kommt noch ein armer Junge!). Und so entstand der Name, der zum Markenzeichen des Sandwiches wurde.

Was kommt in einen traditionellen Po’Boy?

Neben dem Baguette-ähnlichen Po’Boy Brot sind die typischen Zutaten für Po’Boy Sandwiches deftige Füllungen wie Roastbeef, würzige Louisiana-Würstchen, Schinken und Käse oder einfach alles, was frittiert werden kann – von Hühnchen über Meeresfrüchte bis hin zu Alligator. Diese riesigen Sandwiches werden mit warmen oder kalten Füllungen garniert und können „dressed“ bestellt werden, also mit Salat, Tomaten, Gurken und Mayonnaise. Je klobiger, desto besser, würde Pableaux Johnson, ein Schriftsteller aus New Orleans, wohl sagen.

Mach dir deinen eigenen Po’Boy zu Hause

Du kannst dir dieses herrlich unkomplizierte Sandwich auch ganz einfach zu Hause machen. Ob du jetzt Lust auf einen Roast Beef Debris Po’Boy, gegrillte Shrimps Po’Boys mit schneller Remoulade-Sauce oder frittierte Shrimps-und-Okra Po’Boys hast – kein Problem! Wenn du kein echtes Po’Boy Brot aus New Orleans hast, nimm einfach ein leichtes und fluffiges Brot mit dünner, knuspriger Kruste. Baguettes, französische Brötchen oder Hoagie Rolls sind da beliebte Alternativen.

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