Auf der Spur des Rausches: Wie Toxikologe Nicolas Donzé der Polizei hilft, Drogen am Steuer zu bekämpfen

Susanne Roth

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen am Steuer Ihres Autos und werden von der Polizei angehalten. Sie haben rote Augen, wirken müde und der Beamte vermutet, dass Sie unter Drogeneinfluss stehen. Was passiert dann?

Genau hier kommt Nicolas Donzé ins Spiel. Als stellvertretender Chefbiologe des Zentralinstituts der Spitäler (ZIS) und Experte für forensische Toxikologie arbeitet er eng mit der Polizei und Justiz zusammen, um Drogen am Steuer zu bekämpfen.

In diesem Interview erfahren Sie:

  • Wie viel von Donzés Arbeit mit der Polizei und Justiz zu tun hat
  • Wie er mit anonymen Proben umgeht und die Ergebnisse interpretiert
  • Warum er regelmäßig Kurse an der Polizeiakademie gibt
  • Ob es immer offensichtlich ist, ob jemand unter Drogeneinfluss steht
  • Wie sich der Cannabiskonsum am Steuer entwickelt hat
  • Wie sich die Arbeit von Donzé in den letzten Jahren verändert hat
  • Wie er die Qualität seiner Arbeit sicherstellt

Donzé: "90% aller Anfragen an unsere Abteilung für forensische Toxikologie stammen von Polizei und Justiz."

Das bedeutet, dass er und sein Team eine wichtige Rolle spielen, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten. Sie analysieren Proben von Blut, Urin und Speichel, um festzustellen, ob eine Person unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol steht.

"Wir bekommen die Proben in einem versiegelten Behälter, anonym und verwechslungssicher. Diese werden dann im Labor analysiert und der Anfragesteller erhält die Resultate samt Erklärung."

Donzé geht aber noch weiter. Er erklärt den Polizisten und anderen Nicht-Medizinern die Ergebnisse am Telefon und steht rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung.

"Es ist sehr wichtig, dass die Polizei die Resultate unserer Analysen richtig versteht, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen können."

Donzé bietet auch Kurse an der Polizeiakademie an, um die Polizisten darin zu schulen, Anzeichen von Drogeneinfluss zu erkennen.

"Man kann mit roten Augen und müdem Gesichtsausdruck am Steuer sitzen, ohne zwangsläufig Cannabis konsumiert zu haben."

Deshalb ist es wichtig, dass die Polizisten genau wissen, worauf sie achten müssen.

"Der Cannabiskonsum am Steuer hat in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen."

Dies ist ein besorgniserregender Trend, der zu schweren Unfällen führen kann.

"Wir führen heute viel mehr Drogenanalysen durch als noch vor 20 Jahren."

Dies ist zum einen auf die Zunahme des Drogenkonsums zurückzuführen, zum anderen aber auch darauf, dass die Polizei heute häufiger Drogentests durchführt.

"Unsere Aufgabe ist es, die Justiz mit objektiven Fakten zu versorgen, die den Angeklagten je nachdem belasten oder entlasten."

Donzé und sein Team spielen damit eine wichtige Rolle in der Strafverfolgung.

"Wir arbeiten eng mit dem Westschweizer Universitätszentrum für Rechtsmedizin zusammen. Und die Berichte werden immer von zwei wissenschaftlichen Mitarbeitenden unterschrieben."

So wird sichergestellt, dass die Arbeit des ZIS von höchster Qualität ist.

Donzés Fazit:

"Die Zusammenarbeit zwischen Toxikologie, Polizei und Justiz ist unerlässlich, um Drogen am Steuer zu bekämpfen und die Sicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten."

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