Achtung Giftgefahr im Obst- und Gemüsegarten!

Susanne Roth

Welche fünf scheinbar harmlosen Vitaminspender entpuppen sich als heimtückische Übeltäter?

„Gemüse aufessen!“ – diesen Satz kennt wohl jeder aus seiner Kindheit. Doch wussten Sie, dass einige unserer liebsten Obst- und Gemüsesorten unter Umständen gar nicht so gesund sind, wie wir denken? In diesem Artikel entlarven wir fünf scheinbar harmlose Vitaminbomben, die sich bei falscher Zubereitung oder Verzehr in heimtückische Giftköder verwandeln können.

1. Die Kartoffel: Schale ade!

Vergessen Sie alles, was Sie über die wertvollen Vitamine in der Kartoffelschale gelernt haben. Tatsächlich verbergen sich dort nicht Nährstoffe, sondern giftige Substanzen namens Solanin und Chaconin. Diese Bitterstoffe dienen der Kartoffel als natürlicher Schutz gegen Fressfeinde und bilden sich besonders in den „Augen“, den Keimen und grünlichen Stellen.

Experten raten daher dringend davon ab, Kartoffeln mit Schale zu verzehren. Besonders Kinder und Schwangere sollten dieses Risiko keinesfalls eingehen.

Tipp: Lagern Sie Kartoffeln kühl, dunkel und trocken, um die Bildung der giftigen Stoffe zu minimieren. Stark ausgetriebene oder grüne Knollen sollten Sie besser entsorgen. Falls die Keime weniger als einen Zentimeter lang sind, können Sie diese großzügig entfernen und die Kartoffeln dennoch verzehren.

Achtung: Auch unreife Tomaten enthalten Solanin und sollten daher erst nachreifen, bevor sie auf den Teller kommen.

2. Zucchini: Bitteres Versteckspiel

Die längliche Gemüseschlange kann unter bestimmten Umständen den Stoff Cucurbitacin bilden, der Übelkeit, Durchfall, starke Magenkrämpfe und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohliche Darmschäden hervorrufen kann.

Zugekaufte Zucchini sind in der Regel harmlos, da die Bitterstoffe durch Züchtung weitestgehend eliminiert wurden. Beim Selbstanbau ist jedoch Vorsicht geboten. Durch Veränderungen im Erbgut kann der Giftstoff wiederkehren. Schmeckt Ihre selbstgezogene Zucchini also bitter, sollten Sie sie lieber entsorgen.

Tipp: Achten Sie auch bei verwandten Arten wie Kürbis und Gurke auf Bitterstoffe.

3. Rhabarber: Säurebombe mit Folgen

Rhabarberkuchen und Kompott – unwiderstehlich lecker! Doch hinter dem säuerlichen Genuss verbirgt sich eine Gefahr: Rhabarber enthält große Mengen Oxalsäure. Diese kann in hohen Dosen Vergiftungserscheinungen hervorrufen und bei Menschen mit Gicht, Rheuma oder Nierenproblemen die Beschwerden verschlimmern.

Besonders problematisch sind die Blätter, die deshalb unbedingt entfernt werden sollten.

Tipp: Um den Oxalsäuregehalt zu reduzieren, kochen Sie Rhabarber nur kurz und verwenden Sie maximal zwei Stangen pro Person.

4. Hülsenfrüchte: Rohes Tabu!

Kichererbsen, Bohnen und Fisolen sind nicht nur reich an Vitaminen und Mineralstoffen, sondern enthalten auch das giftige Phasin. Der Verzehr roher Hülsenfrüchte kann zu Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost und Krämpfen führen.

Erst durch mindestens 15-minütiges Kochen wird das Gift zerstört. Schon eine Handvoll roher Bohnen oder Kichererbsen kann bei Erwachsenen zu Vergiftungserscheinungen führen.

Normale Erbsen bilden eine Ausnahme: Sie enthalten nur geringe Mengen Phasin und müssen daher nur wenige Minuten gegart werden.

5. Holunderbeeren: Roher Genuss endet im Bauchweh

Die weißen Holunderblüten verzaubern uns mit ihrem herrlichen Sirup, doch die roten Beeren haben es in sich: Frisch vom Strauch genossen, sind sie giftig und verursachen Bauchschmerzen und Erbrechen. Grund dafür ist das Sambunigrin, das erst durch Kochen bei 100 Grad Celsius zerstört wird.

Unreife Beeren enthalten besonders viel des giftigen Stoffes und sollten daher auf keinen Fall verzehrt werden.

Fazit: Die Natur hält nicht nur köstliche und gesunde Lebensmittel für uns bereit, sondern birgt auch einige tückische Überraschungen. Mit etwas Wissen und der richtigen Zubereitung können wir die Geschenke des Gartens jedoch ohne Gefahr genießen.

Tipp: Informieren Sie sich vor dem Verzehr von Wildfrüchten oder Pilzen immer genau und holen Sie im Zweifelsfall den Rat eines Experten ein.

**So bleibt der Genuss von Obst und Gemüse ein

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