Hernien: Wölbungen, die Bauchschmerzen und Notfälle verursachen können

Mario Loewe

Haben Sie schon mal eine unangenehme Vorwölbung an Ihrem Bauch oder in der Leistengegend bemerkt?

Dann könnten Sie an einer Hernie leiden, einem Volksmund als "Bruch" bezeichneten Zustand, bei dem sich Teile Ihrer Eingeweide durch eine schwache Stelle in der Bauchwand drücken.

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Hernien:

  • Was sind Hernien und wie entstehen sie?
  • Welche Arten von Hernien gibt es?
  • Woran erkennt man eine Hernie?
  • Wie werden Hernien behandelt?
  • Was können Sie nach einer Hernienoperation tun?
  • Wie können Sie Hernien vorbeugen?

Symptome: Von harmlos bis lebensbedrohlich

Kleine Hernien bemerken Sie oft erst, wenn Sie Ihre Bauchmuskeln anspannen. Dann kann die Hernie als Druckgefühl oder ziehender Schmerz wahrgenommen werden. Bei größeren Brüchen ist die Vorwölbung auch in Ruhe sichtbar und fühlt sich oft fremdartig an.

Achtung: Inkarzeration! Rutschen Teile eines Bauchorgans in den Bruchsack und werden eingeklemmt, kann dies zu starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen. In diesem Fall sofort den Notruf 112 wählen!

Entstehung: Druck und angeborene Schwäche

Unsere Bauchhöhle wird von mehreren Gewebeschichten gestützt, um dem ständigen Druck der Bauchorgane standzuhalten. Doch durch schweres Heben, Husten, Lachen oder chronischen Husten kann die Bauchwand schwächer werden.

Ist die Bauchwand bereits durch eine Narbe, Bindegewebsschwäche oder genetische Veranlagung geschwächt, kann eine Hernie entstehen.

Risikofaktoren im Überblick:

  • Bindegewebsschwäche: durch Operationen, Narben, genetische Veranlagung
  • Alter: Nachlassende Kraft des Bindegewebes
  • Erhöhter Druck im Bauchraum: Schwangerschaft, Übergewicht, Wasseransammlungen, Tumore
  • Rauchen: Schwächt das Bindegewebe

Arten von Hernien: Anfälligkeiten und Besonderheiten

Weichteilbrüche können an verschiedenen Stellen auftreten. Besonders häufig sind:

  • Leistenhernie: Männer sind häufiger betroffen
  • Hodenhernie: Bruchsack wandert bis in den Hoden
  • Schenkelhernie: Tritt meist bei Frauen auf
  • Nabelhernie: Häufig bei Säuglingen und übergewichtigen Erwachsenen
  • Oberbauchhernie: Seltener, oft durch Narben bedingt
  • Zwerchfellhernie: Kann lebensbedrohlich sein

Diagnose: Abtasten, Husten, Ultraschall

Größere Hernien erkennt der Arzt meist schon beim Abtasten. Bei kleineren Brüchen kann er Sie bitten zu husten oder zu pressen, um die Hernie sichtbar zu machen.

Zusätzlich kann er den Bruchsack mit dem Stethoskop abhören und eine Ultraschalluntersuchung durchführen.

Behandlung: Operation

Kleine, symptomlose Hernien können oft durch den Arzt in den Bauchraum zurückverlagert werden.

Größere oder schmerzhafte Hernien müssen jedoch operativ behandelt werden.

Der Chirurg verschließt dabei die Bruchpforte, meist mit einem Kunststoffnetz.

Die Art der Operation (offen oder minimalinvasiv) hängt von Ihrer individuellen Situation ab.

Nach der Operation: Schonung und Kontrolle

Nach der Operation können Sie sich in der Regel schon bald wieder bewegen.

Ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt mit Physiotherapie und Schonung ist jedoch üblich.

Wichtig: Belasten Sie sich nicht zu früh und nehmen Sie die Nachsorgeuntersuchungen wahr.

Vorbeugung: Gesunder Lebensstil und Vorsorge

  • Vermeiden Sie starkes Heben und Pressen.
  • Halten Sie Ihr Gewicht im Normalbereich.
  • Bekämpfen Sie chronischen Husten.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung.
  • Nehmen Sie an Vorsorgeuntersuchungen teil.

Mit etwas Vorsorge und einem gesunden Lebensstil können Sie das Risiko einer Hernie deutlich verringern.

Sollten Sie dennoch eine Hernie vermuten, zögern Sie nicht, einen Arzt aufzusuchen.

Je früher eine Hernie behandelt wird, desto geringer ist das Risiko von Komplikationen.

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