Beyoncé und Country: Eine unerwartete, aber reizvolle Liebesgeschichte

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Hat Queen Bey die Seiten gewechselt? In den letzten Monaten sorgte Beyoncés neuer Look und ihre musikalischen Ausflüge in Richtung Country für reichlich Gesprächsstoff. Mit weißem Cowboyhut und auf einem Pferd sitzend, präsentierte sie sich auf Promo-Bildern ihres neuen Albums „Act II: Cowboy Carter“ in einem ganz neuen Stil.

Aber warum dieser plötzliche Wechsel? Geboren und aufgewachsen in Houston, Texas, ist Country für Beyoncé keine gänzlich fremde Welt. Schon in jungen Jahren trat sie bei Rodeo-Shows in ihrer Heimatstadt auf. Und auch auf ihrem Album „Lemonade“ aus dem Jahr 2016 fand sich mit „Daddy Lessons“ ein Countrysong.

Doch Beyoncés Country-Ambitionen gehen weit über nostalgische Anklänge hinaus. Mit ihrem letzten Album „Renaissance“ tauchte sie bereits in die House-Musik ein, und nun erobert sie mit „Act II: Cowboy Carter“ auch die Country-Charts.

Ist dies ein kalkulierter Schritt, um neue Zielgruppen zu erschließen? Möglicherweise. Taylor Swift hat es vorgemacht, indem sie sich von ihren Country-Wurzeln abwandte, um neue Hörergruppen zu gewinnen. Beyoncé hingegen könnte genau das Gegenteil versuchen: Sie kehrt zu ihren texanischen Wurzeln zurück und bedient gleichzeitig ein Genre, das von männlichen Künstlern dominiert wird.

Aber Beyoncés Motivation geht tiefer. In einem Instagram-Post erklärte sie, dass sie seit fünf Jahren an dem Album arbeitet und es sich nicht um ein „Country-Album“ handele, sondern um ein „Beyoncé-Album“. Inspiriert wurde sie von einer Erfahrung, bei der sie sich „nicht willkommen gefühlt“ habe.

Diese Erfahrung könnte ihr Auftritt bei den „Country Music Association Awards“ im Jahr 2016 gewesen sein. Damals performte sie mit der Country-Band The Chicks ihren Song „Daddy Lessons“. Die Reaktion einiger Country-Fans war verhalten, da sie eine schwarze Frau nicht als authentisch für dieses Genre wahrnahmen.

Mit „Act II: Cowboy Carter“ setzt Beyoncé ein Zeichen gegen diese Vorurteile. Sie zeigt, dass Country-Musik allen gehört und dass schwarze Künstlerinnen genauso berechtigt sind, dieses Genre zu interpretieren wie ihre weißen Kollegen.

Beyoncés Country-Ausflug ist nicht nur ein spannendes Experiment, sondern auch ein wichtiges Statement. Sie nutzt ihre Plattform, um für mehr Vielfalt und Inklusion in der Musikwelt zu kämpfen. Und wer weiß, vielleicht inspiriert sie damit auch andere Künstlerinnen und Künstler, sich neue musikalische Horizonte zu erschließen.

In jedem Fall ist „Act II: Cowboy Carter“ ein hörenswertes Album, das sowohl eingefleischte Beyoncé-Fans als auch Country-Liebhaber begeistern dürfte. Mit ihren kraftvollen Vocals, eingängigen Melodien und cleveren Texten beweist Beyoncé einmal mehr, dass sie eine wahre Künstlerin ist, die sich keinem Genre verpflichtet fühlt.

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