Abnehmspritzen: Wundermittel oder teurer Lifestyle-Trend?

Hanan Carlsson

Promis schwärmen, Experten fordern, Kassen zögern: Die Wunderwaffe gegen überschüssige Pfunde spaltet die Nation. Doch was steckt hinter dem Hype um Wegovy, Ozempic und Mounjaro?

Schnell, einfach und effektiv – so versprechen Abnehmspritzen den Traum vom Wunschgewicht. Mit einer wöchentlichen Injektion purzeln die Pfunde angeblich wie von selbst. Kein lästiges Kalorienzählen, kein quälender Sport – einfach spritzen und abnehmen? Prominente wie Elon Musk und Robbie Williams schwören bereits auf die Wundermittel.

Doch so einfach ist die Sache nicht. Denn die „Schlankheitsspritzen“ sind teuer. Bis zu 1600 Euro kann die Behandlung für zehn Kilo Gewichtsverlust kosten. Monatlich fallen Kosten von rund 300 Euro an. Momentan müssen Patienten diese selbst tragen, die Krankenkassen übernehmen keine Kosten.

Experten pochen auf Kostenübernahme

Pharmakonzerne, Fachärzte und Teile der Politik fordern daher: Die Krankenkassen müssen die Kosten übernehmen! „Es geht um Menschen, die schwer an Adipositas erkrankt sind“, argumentiert FDP-Politiker Andrew Ullmann. „Die Spritze kann Folgeerkrankungen verhindern. Es wäre unmenschlich, sie zu verweigern.“

Auch Mediziner wie der Hormonexperte Jörg Puchta sprechen sich für die Kostenübernahme aus. „Aus medizinischer Sicht würde es Sinn machen, diesen Patienten eine Kombination aus Abnehmspritze, Ernährungsumstellung und Sport an die Hand zu geben.“

Kassen bremsen: Zu hohe Kosten, fehlende Daten

Die Krankenkassen hingegen sehen die hohen Kosten kritisch. Bis zu 50 Milliarden Euro pro Jahr könnten die Spritzen die Kassen belasten, wenn alle krankhaft fettleibigen Erwachsenen in Deutschland damit behandelt würden. „Dafür fehlen schlichtweg die finanziellen Mittel“, so der Tenor.

Zudem mangelt es noch an Langzeitstudien, die die tatsächliche Wirksamkeit und Sicherheit der Abnehmspritzen belegen. Das Bundesgesundheitsministerium will daher zunächst abwarten, bevor eine Kostenübernahme grünes Licht bekommt.

Was bringt die Zukunft?

Der Druck auf die Krankenkassen wächst. Immer mehr Anbieter drängen auf den Markt, die Preise dürften sinken. Und die Wirkstoffe könnten in Zukunft sogar Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Diabetes verhindern. Ob die Abnehmspritzen dann zur Kassenleistung werden, ist allerdings noch offen.

Fazit: Wundermittel oder teurer Lifestyle-Trend?

Die Debatte um die Abnehmspritzen zeigt: Der Weg zum Wunschgewicht ist komplex und es gibt keine einfache Wunderlösung. Ob die Spritzen tatsächlich halten, was sie versprechen, muss die Zeit zeigen. Fest steht: Sie sind teuer und die Krankenkassen müssen abwägen, ob die Kosten den Nutzen überwiegen.

Was meinen Sie? Sollten die Krankenkassen die Abnehmspritzen bezahlen?

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