Die mediale Aufmerksamkeit für Adipositas-Medikamente ist in den letzten Monaten enorm gestiegen. Schlagzeilen wie „Wundermittel gegen Übergewicht“ oder „Endlich schlank ohne Diät?“ lassen viele Menschen aufhorchen. Doch was steckt wirklich hinter diesen neuen Wirkstoffen? In diesem Artikel klären wir die wichtigsten Fragen rund um Adipositas-Medikamente und helfen Ihnen, die Fakten von den Schlagzeilen zu trennen.
Zunächst: Für wen sind diese Medikamente überhaupt geeignet? Anders als oft dargestellt, sind Adipositas-Medikamente keine „Abnehm-Spritzen“ für die breite Masse. Sie sind vielmehr ein Baustein in der komplexen Behandlung von krankhaftem Übergewicht und Adipositas und kommen nur für bestimmte Patientengruppen infrage.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Adipositas-Medikamente zu bekommen?
- BMI: In der Regel muss der Body-Mass-Index (BMI) mindestens 30 kg/m² betragen. Bei Vorliegen einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung (z.B. Diabetes Typ 2, Bluthochdruck) kann das Medikament auch bei einem BMI ab 27 kg/m² eingesetzt werden.
- Versuch einer Gewichtsabnahme: Vor der Verschreibung von Adipositas-Medikamenten muss der Patient bereits versucht haben, mit einer kalorienreduzierten Diät und Bewegung abzunehmen.
- Ärztliche Kontrolle: Die Behandlung mit Adipositas-Medikamenten muss immer unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Welche Arten von Adipositas-Medikamenten gibt es?
Aktuell sind in Deutschland drei Wirkstoffe zur Behandlung von Adipositas zugelassen:
- Orlistat: Hemmt die Aufnahme von Fett aus der Nahrung und führt so zu einer verringerten Kalorienaufnahme.
- Liraglutid: Ein GLP-1-Rezeptor-Agonist, der das Sättigungsgefühl verstärkt und den Appetit hemmt.
- Semaglutid: Ein weiterer GLP-1-Rezeptor-Agonist, der ähnlich wie Liraglutid wirkt, aber eine deutlich stärkere Gewichtsabnahme bewirkt.
Wie wirken die Medikamente?
Die Wirkungsweise der verschiedenen Medikamente unterscheidet sich zum Teil. Orlistat blockiert die Aufnahme von Fett aus der Nahrung, während Liraglutid und Semaglutid auf das Gehirn wirken und das Sättigungsgefühl verstärken sowie den Appetit hemmen.
Wieviel Gewicht kann man mit Adipositas-Medikamenten abnehmen?
Die durchschnittliche Gewichtsabnahme mit den zugelassenen Medikamenten liegt bei 8 bis 15 Prozent des Ausgangsgewichts pro Jahr. Bei Semaglutid kann die Gewichtsabnahme in Einzelfällen sogar bis zu 20 Prozent betragen.
Welche Nebenwirkungen haben die Medikamente?
Die häufigsten Nebenwirkungen sind gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Durchfall. Diese sind meist mild und klingen im Laufe der Behandlung ab. In seltenen Fällen kann es auch zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen kommen.
Sind Adipositas-Medikamente sicher?
Die Sicherheit der Adipositas-Medikamente wurde in umfangreichen Studien untersucht. Sie sind bei sachgemäßer Anwendung im Allgemeinen gut verträglich.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Die Kosten für Adipositas-Medikamente müssen in der Regel vom Patienten selbst getragen werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten in der Regel nicht, da es sich um Arzneimittel zur „Regulierung des Körpergewichts“ handelt.
Fazit:
Adipositas-Medikamente können ein wirksames Werkzeug in der Behandlung von krankhaftem Übergewicht und Adipositas sein. Sie sind jedoch keine Wundermittel und sollten nur unter ärztlicher Kontrolle und in Kombination mit einer gesunden Lebensweise eingesetzt werden.
Wichtig:
Dieser Artikel dient lediglich der allgemeinen Information und ersetzt keine Beratung durch einen Arzt. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie Fragen zu Adipositas-Medikamenten haben oder ob diese für Sie in Frage kommen.
Haben Sie weitere Fragen zu Adipositas-Medikamenten? Dann stellen Sie diese gerne in den Kommentaren!