Japan und lange Arbeitszeiten – das geht Hand in Hand, oder? Stimmt so ganz nicht, denn auch das Land der aufgehenden Sonne befindet sich im Wandel. In diesem Artikel beleuchten wir die Realität des Arbeitslebens in Japan, entlarven hartnäckige Klischees und tauchen ein in die spannende Welt der japanischen Arbeitskultur.
Von Zangyō und Mythen:
Zangyō, das berüchtigte „freiwillige“ Überstundenmachen, ist in Japan tatsächlich ein weit verbreitetes Phänomen. Doch was oft als typisch japanisch dargestellt wird, hat komplexe Wurzeln. Zum einen spielt der starke Fokus auf Loyalität und Teamgeist eine Rolle. „Zusammen durchhalten“ ist eine gelebte Mentalität. Zum anderen ist der Druck, gute Leistungen zu erbringen, in der japanischen Gesellschaft enorm.
Doch die Zeiten ändern sich. Die jüngere Generation in Japan setzt zunehmend auf Work-Life-Balance und lehnt exzessive Überstunden ab. Auch die Regierung unternimmt Schritte, um die Arbeitszeiten zu verkürzen und die Gesundheit der Arbeitnehmer zu schützen.
Gesetzlich geregelt: Arbeitszeit in Japan
Der Schein trügt: Das japanische Arbeitsrecht sieht mit 40 Stunden pro Woche, acht Stunden am Tag plus einer Stunde Pause, gar nicht so anders aus als in Deutschland. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild. Wie oben erwähnt, sind Überstunden in Japan gang und gäbe.
So viel arbeiten die Japaner wirklich:
Während die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in den 90er Jahren noch bei 2082,42 Stunden lag, sank sie im Jahr 2017 auf 1738,36 Stunden. Damit liegen die Japaner gleichauf mit den Amerikanern, arbeiten aber immer noch deutlich mehr als ihre deutschen Kollegen, die auf 1353,89 Stunden kommen.
Fazit: Arbeit im Wandel
Japans Arbeitsleben befindet sich im Umbruch. Die lange glorifizierte „Arbeitsethik“ wandelt sich, und die jüngere Generation setzt neue Prioritäten. Auch die Regierung setzt sich für kürzere Arbeitszeiten und einen gesünderen Arbeitsstil ein. Fest steht: Das Land der aufgehenden Sonne ist mehr als nur Zangyō und lange Arbeitszeiten. Es bietet spannende Einblicke in eine einzigartige Arbeitskultur, die sich im Wandel befindet.