Gurken-Schock: Wie Verden mit dem EHEC-Alarm umgeht

Mario Loewe

Verden – Die EHEC-Darminfektion versetzt die Menschen in Aufruhr. Hunderte Infizierte, Todesfälle und die Angst vor rohem Gemüse – Verden kämpft mit den Folgen des EHEC-Ausbruchs. Wie gehen die Verdener mit dem Problem um?

Gemüse-Boykott oder "Alles ist wie immer"?

Die Meinungen in Verden sind gespalten. Birgit Bunke-Emden-Siemokat verzichtet komplett auf Gemüse, bis mehr über den Erreger bekannt ist. Ihre Nachbarin Hannelore Müller hingegen isst den Rest im Kühlschrank noch auf.

Susann Huber sieht in der EHEC-Hysterie Parallelen zur Schweinegrippe und bleibt gelassen. Auch ihr Mitschüler Max Meyer lässt sich den Appetit nicht verderben und genießt sein Salat-Sandwich.

Subway: Holländisches Gemüse statt spanischer Gurken

Bei Subway in Verden merkt man den EHEC-Alarm bereits. "Die meisten Gäste wählen mehr eingelegtes als frisches Gemüse", so Alesja Diel. Das Gemüse kommt aus Holland, was die Kunden beruhigt.

Gemüse aus aller Welt: Keine Panik im Mittelmeer-Spezialitäten-Laden

Dhabi Isli, Inhaber des Mittelmeer-Spezialitäten-Ladens Reco, spürt bisher keine Auswirkungen. Bei ihm gibt es Gemüse aus aller Welt, darunter auch holländische Gurken und Tomaten. "Ich kaufe täglich auf dem Großmarkt in Bremen ein, und selbst da habe ich keine Veränderung wahrgenommen", sagt er.

"Nur mit viel Waschen können wir etwas ausrichten"

Bettina Fluß von der "Brotkate" wartet auf Informationen über die Herkunft der Ware. Die Kunden fragen zwar nicht direkt nach EHEC, kaufen aber weniger Salat. "Das Wichtigste sei nun, die Hygiene-Vorschriften noch genauer zu nehmen als sowieso schon", so Fluß.

Vorsicht ist geboten: Gurken ade, Tomaten und Milch abgekocht

Nicole Petriconi und Sohn Rufus waschen ihr Gemüse immer gründlich, jetzt aber noch sorgfältiger. Die letzte Gurke aus dem Kühlschrank wurde entsorgt. "Man sollte vorsichtig sein", meint auch Sylwia Kluge. Bei ihr gibt es keine Gurken mehr, Tomaten und Milch werden vorsichtshalber abgekocht.

Bio-Bauern als Hoffnungsträger?

Im Reformhaus Tauchert und im Bioladen Naturis häufen sich die Fragen der Kunden nach der Infektionsgefahr. Ulrike Tauchert vom Reformhaus sieht in der Krise eine Chance für Bio-Bauern: "Vielleicht vertrauen die Kunden jetzt auch mehr auf Biobauern."

Helga Klaus-Stock vom Bioladen Naturis kann ihren Kunden versichern, dass ihr Gemüse nicht infiziert sein kann. Ihre Lieferanten verwenden einen speziellen Dünger, der die EHEC-Erreger abtötet. "Unsere Kunden fragen sehr viel, aber einen Rückgang im Verkauf kann ich nicht vermerken", sagt Klaus-Stock.

Verden: Zwischen Angst und Normalität

Die EHEC-Darminfektion hat Verden fest im Griff. Die Menschen sind verunsichert und reagieren unterschiedlich. Während einige komplett auf rohes Gemüse verzichten, bleiben andere gelassen. Die Zukunft wird zeigen, ob der EHEC-Alarm langfristige Auswirkungen auf den Gemüsekonsum in Verden haben wird.

Lesen Sie auch

Aktie: